Seit mehreren Jahren entwickelt das Departement Vienne eine ebenso proaktive wie vielseitige Politik für die öffentliche Lektüre. Die Förderung a priori gegensätzlicher Bereiche des Publizierens wird vorausgesetzt und reflektiert. Damit werden Künstlerbücher genauso geschätzt wie digitale Bücher und allgemeiner digitale Ressourcen, auch wenn sie das genaue Gegenteil einer zeittypischen entmaterialisierten und unmittelbaren Ausgabe darstellen. Erster Teil dieser Aktion, eine Ausstellung, die dem Werk von Bernard Alligand RETOUR D’ICELANDE in der Vivonne-Mediathek gewidmet ist. Allerdings muss man sagen, dass dieses für ein breites Publikum noch nicht erschlossene Feld des Publizierens ebenso ein Spiegelbild unserer Zeit wie des digitalen Zeitalters ist. Würden wir es nicht gerne vergessen? Es drückt zweifellos ein Bedürfnis oder sogar eine Reaktion des Lesers aus, seine Batterien wieder aufzuladen, wieder Fuß zu fassen, manchmal inmitten einer „aufblitzenden Moderne“ versunken. Dabei handelt es sich dann um Werke voller Substanz und Reflexion. Die Frucht dieses Materials und dieser Reflexion bringt eine Ästhetik in Form eines Buches hervor, das beim Lesen die Kraft hat, die Zeit anzuhalten. Allerdings keine Seufzer der Vergangenheit. Auch wenn ihre Kreationen auf antiken Materialien und Techniken basieren, sind Künstlerbücher dennoch eine schöne Facette des zeitgenössischen Schaffens. Um all dies den Bibliotheksbenutzern im Departement Vienne zum Ausdruck zu bringen, veranstaltet die Departementsbibliothek einen jährlichen Ausstellungszyklus rund um Buchkünstler. Das Konzept ist einfach: eine Ausstellung pro Jahr in einer Mediathek im Ressortverbund, um dieses ganz besondere Verlagsgebiet einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen, ob ländlich oder nicht. Dort kommen Ästhetik und Emotion zusammen oder überraschen den Bibliotheksbenutzer, wer auch immer er sein mag. Es ist eine Gelegenheit zur intimen und persönlichen Auseinandersetzung mit dem Kunstwerk, mit dem Buchobjekt. Die erste Ausstellung ist dem Werk von Bernard Alligand gewidmet. Wir entdecken eine reiche Auswahl an Büchern, die er mit den verschiedenen Autoren erstellt hat, die mit ihm zusammenarbeiten oder zusammengearbeitet haben. Unter ihnen natürlich Michel Butor, Salah Stétié, Régine Detambel, Jean-Pierre Geay, Kenneth White … und viele andere. Es ist auch eine Gelegenheit für die Öffentlichkeit, die sehr schönen FMA-Kunsteditionen und die Qualität ihrer Arbeit zu entdecken, die sowohl dem Künstler als auch dem Schriftsteller dient und den Dialog zwischen ihnen hervorhebt. Außerdem werden Künstlerbücher aus der Abteilungssammlung präsentiert. Als wertvolles Schaufenster für die Ausstellung dieser Bücher und zum besseren Verständnis des breiteren künstlerischen Universums von Bernard Alligand dienten die Werke, die auf seinen Reisen nach Island im Jahr 2014 entstanden sind, als er Kurator der Ausstellung zu Ehren von Michel Butor in der Nationalbibliothek war von Island. Die Ausstellung mit dem Titel RETURN FROM ICELAND ist eine Einladung, Materie als Quelle der Schöpfung zu entdecken. Obwohl erstaunlich einheitlich, hört das Werk von Bernard Alligand nie auf, sich zu erneuern. Weder figurativ noch abstrakt, die Suche nach einem Gleichgewicht zwischen Form und Textur ist eine Konstante. Die aus isländischen Bodenproben entstandenen Arbeiten sind ein weiterer Beweis dafür. Das Umschreiben einer Emotion, eines Gefühls, eines Eindrucks, den eine Landschaft hervorruft, auf eine Leinwand aus dem Material dieser Landschaft selbst, kann den Zweck von Retour d'Islande teilweise zusammenfassen. Wir werden verstanden haben, dass die Entscheidung, Bernard Alligand auszustellen, unabhängig davon, ob es sich um sein Werk oder seine Künstlerbücher handelt, nicht unschuldig ist, diesen Ausstellungszyklus in Wien zu eröffnen, da es den Zielen der Abteilung entspricht, die breite Öffentlichkeit dafür zu sensibilisieren Bereich des Verlagswesens. Die Ausstellung kann vom 13. Oktober bis 13. Dezember 2022 jeweils von Dienstag bis Samstag in der Vivonne-Mediathek besucht werden. In dieser Zeit sind mehrere Treffen zwischen Bernard Alligand und der Öffentlichkeit in Form von Workshops oder Treffen geplant, um sowohl seine Welt als auch die weitere Welt des Künstlerbuchs zu entdecken.